Georgien im Mai 2019, Teil 2

Hier nun ein weiterer Teil des Georgien-Reiseberichtes.

Während der Erstellung des Textes und insbesondere Nachbearbeitung der Bilder ist mir eindringlich klar geworden, dass in 2 Wochen doch recht viele Bilder entstehen, die sortiert und überarbeitet werden wollen.

Tag 5

So, nachdem wir uns in Tblisi, der näheren Umgebung und insbesonders unserem schönen Hotel gut eingelebt haben geht es nun wieder ins Unbekannte. Es steht der Kleine Kaukasus im südlichen Teil des Landes auf dem Programm. Die Grenze zur Türkei ist in Reichweite.

Aufgrund der umfangreichen Tages-Besichtigungen steht auch eine Zwischenetappe auf dem Programm, in Bakurani, einem aufstrebenden Wintersportort.

Der erste Zwischenstopp ist in Upliziche, einer Höhlenstadt wie sie uns insbesondere aus der Türkei im Gedächtnis sind – aber das ist ja nur einen Steinwurf weg. Ein Teil des Berges ist aufgrund von Erdbeben und Erosion abgerutscht, so sind die ehemaligen Höhlenräume teilweise bei Tageslicht zu besichtigen.

Für mich interessant ist die Tatsache, dass der als Grundlage dienende Sandstein zwar einen rutschigen Eindruck macht, aber beim Begehen den Besucher auch auf Schrägen absolut zuverlässig festhält, es fühlt sich an wie festgeklebt. Dies soll auch bei Regen so bleiben, aufgrund des schönen Wetters haben wir dies nicht überprüfen können.

Gori

Aber der nächste Tagesordnungspunkt ist die Stadt Gori, der Geburtsort Stalins. Dies ist auch unschwer an diversen Straßenständen mit entsprechenden Angeboten, einer Statue, einem Museum, dem Elternhaus Stalins und den anderen üblichen touristischen Angeboten zu erkennen. Es gibt sogar so etwas wie ‚Stalin-Wein‘, oder es könnte auch Sekt gewesen sein. Hier lernt man auch eine etwas andere Seite Stalins kennen, die mehr seine jungen Jahre widerspiegelt. Für uns westeuropäisch geprägten Besucher bleiben aber seine Aktionen im und nach dem Weltkrieg tief ins Gedächtnis eingebrannt.

Zumindest zu meiner Überraschung gab es vor dem Museum so etwas wie eine Erinnerungs-Demonstration von Anhängern. Es ist der 9. Mai, der Jahrestag des ersten Friedenstages in Europa von 1945. Dieser Tag ist in Georgien – zumindest in diesem Jahr – ein Feiertag, was auch unserer einheimischen Reiseleitung bis zum Morgen nicht wirklich bewußt war.

Borjomi

Als nächstes geht es zum Kurpark in Borjomi, offensichlich touristisch geprägt mit einer Heilquelle, die auch gekostet werden kann. Natürlich auch mit Versorgungsmöglichkeit für den täglichen Bedarf.

Bakuriani

Das Wintersporthotel in Bakuriani macht einen etwas verlassenen Eindruck, anfänglich habe ich den Eindruck, dass unser Gruppe die einzigen Gäste darstellen, morgens finden sich aber noch weitere Gäste zum Frühstück ein. Beeindruckend ist der Blick ins Tal, insbesondere der langsam den Berg aufsteigenden Nebel ist beeindruckend – zumindest bis zu dem Zeitpunkt, wo er auch uns und die wärmende Sonne verschluckt.

Tag 6

Am nächsten Tag geht es nun zu unserem eigendlichem Ziel – Valodia’s Cottage, welches uns als Basis für die Tagesausflüge dient

Natürlich stehen auch hier wieder Zwischenstopps auf dem Programm, der erste ist die Festung Rabati in der Stadt Achalziche. Die Festung ist aktuell ein Museum.

Hängebrücken und Festung Khvertvis

Weitere Stopps legen wir bei 2 Hängebrücken ein, welche bei Nutzung eine gewisse Schwingungsdynamik entwickeln. Gewöhnungsbedürftig, aber lustig.

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Tal der Kura

Auf diese Weise können wir uns auch die Festung Khvertvis zumindest von der Ferne anschauen, bevor wir – mit einem letzten kurzen Zwischenstopp im Tal der Kura – unsere heutige Unterkunft – Valodia’s Cottage – erreichen.

Wir sind nun ziemlich genau 8km von der türkischen Grenze entfernt.

Am ersten Abend erwartet uns hier eine Forelle, die bei unserer Ankunft 2 Stunden vorher vermutlich noch in ihrem Teich herumschwamm. Es gibt doch nichts besseres als praktisch frische Lebensmittel.

Tag 7

Heute wird es etwas ruhiger, aber trotzdem interessant und spannend.

Vormittags, geht es zu einer weiteren Höhlenstadt, hier gibt es einen Rundweg durch die gesamte Anlage, neben Wohnräumen sind auch ganze Kirchen in den Berg gegraben worden. An der ein oder anderen Stelle muß der Besucher feststellen, dass die Menschen damals vor Ort offensichtlich kleiner waren als die heutigen Europäer.

Dies fällt insbesondere beim Rückweg von der Höhe der Anlage zum Straßenniveau auf. Es geht durch eine Art Höhlengang mit Treppenstufen, auch gut beleuchtet, leider aber für Personen gebaut welche offensichtlich kleiner als 1,70m sein müssen. Und Geländer zum Ausgleich dieser Schwierigkeiten werden vorsichtshalber gar nicht erst montiert. An einigen Stellen hatte ich den Eindruck, sich einfach hinlegen und herunterrollen ist das bessere Konzept.

Uns bleibt ein Mißgeschick erspart, welches offenbar einem der früher absteigenden Besuchern an diesem Tag passiert ist: Er (oder Sie) haben sich den Kopf offensichtlich deutlich am Stein gestoßen und es gab auf dem ganzen Rest des Abstiegs immer wieder Blutspuren.

Nachmittags wurden uns einige fotografischen Themen etwas erläutert, und abschließend hat sich unsere Reiseleitung als Versuchsobjekt zur Portraitfotografie geopfert.

Heute abend gibt es Schaschlik, Wein und TschaTscha – den ortsüblichen Trester. Alles vor Ort produziert, das zu Schaschlik gewordene Schwein war bis vor Kurzem offenbar auch noch glücklich. Seine Artgenossen laufen weiter im Stall ein paar Meter weiter – zumindest bis zum nächsten Schaschlik.

Tag 8

Es geht heute ohne Zwischenstopp zurück nach Tbilisi. Insgesamt sind es knapp 270 Kilometer, mit deutlich weniger Foto-Stopps als auf dem Hinweg. Um etwas Abwechslung in die Sache zu bringen haben wir auch einen anderen Weg gewählt und somit nicht nur Bekanntes gesehen.

Der erste Stopp ist ein Eisenbahnwagon, welcher über einen Fluß gelegt ist. Das ursprüngliche Konzept war es wohl, ein Cafe für Touristen dort einzurichten. Aber das hat ebensowenig funktioniert wie mit der ein oder anderen Autobahnbrücke ohne Autobahn in der Eifel.

Kloster Poka St. Nino

Dieses Kloster ist sehr bescheiden mit einem kleinen Shop und einer Klosterkirche, welche von Außen fast als Wohngebäude durchgeht.

Aber die Nonnen sind sehr touristisch orientiert, die Toilettenlage ist nagelneu und wirklich ansprechend.

Landbevölkerung und Landschaft

Im weiteren Verlauf der Fahrt gibt es mehrere kurze Stops für Landschaftsaufnahmen, auch mit Blick auf die neue Variante der Seidenstrasse, diesmal auf Schienen. So steht im wahrhaftigen Nichts ein beeindruckender Umladebahnhof, auch zur Überwindung der diversen Spurweiten

Kirche am See am Kleinen Kaukasus

Und noch ein Stopp an einem See mit einer Art Kapelle davor. Einer der letzen Blicke auf den kleinen Kaukasus, bevor letzterer im Dauerregen versank.

Danksagung

Ein Dank an unseren Fahrer, welcher diese Rückfahrt sicher und sorgfältig abgespult hat, weite Strecken über verregnete Schotterpisten. Er hat mir stellenweise leid getan, wir mussten ja im Gegensatz dazu nichts anderes tun als im Bus unseren Gedanken nachgehen.

Wie sich später herausstellte, war dies der einzige richtig lang andauernde Regen während der ganzen Reise. Gutes Timing.

Natürlich gibt es zum Abendessen Spieße auf einer Veranda mit Blick auf Tiflis.

 

So, jetzt fehlt nur noch Teil 3 des Reiseblogs. Folgt demnächst …

... ist nicht erwünscht