Erfahrungsbericht: Saal-Fotobuch mit Acryl-Front

Eigentlich habe ich mir als Grundprinzip für diesen Blog gesetzt, keine Werbung oder ähnliches einfließen zu lassen.
Nun hat es sich ergeben, dass ich ein Fotobuch erstellen wollte und ein Anbieter gerade ein recht passendes Angebot hatte: Teste mein Produkt, es gibt dafür einen Warengutschein, es muß ein Erfahrungsbericht in den sozialen Medien geschrieben werden.
Folgender Zusatz hat mich dann bewogen, dieses Angebot anzunehmen: Der Erfahrungsbericht soll ehrlich sein und kritische Anmerkungen seien ausdrücklich erwünscht und fließen ggf. in die Produktentwicklung ein.
Das passte für mich . Also: Der Anbieter heißt Saal und ich habe ein Fotobuch ‚Professional Line‘ mit Acrylglas-Cover gewählt.
Details zu dem Produkt oder mögliche Variationen beschreibe ich hier nicht, einerseits sind diese unter ‚www.saal-digital.de‚ nachzulesen, andererseits ändert sich bei den verschiedenen Herstellern des öfteren mal das Angebot.
Meine Wahl war – neben dem Acryl-Cover – ein quadratisches Fotobuch mit 30cm Kantenlänge. Die 2cm mehr Kantenlänge zu den üblichen Angeboten von 28*28cm machen sich aus meiner Sicht positiv bemerkbar. Es fühlt sich nach ‚mehr‘ an, und sieht auch so aus.
Die sogenannte Layflat-Bindung ermöglicht es, Panoramabilder über die Falz hinweg auf einer Doppelseite zu positionieren. Das kommt meiner Art der Buchgestaltung entgegen.

Erst einmal das wichtigste: Das Resultat war 4 Tage nach der Bestellaufgabe bei mir. Diese Erfahrung habe ich auch bei früheren Bestellungen bei Saal-Digital gemacht und verdient eine positive Erwähnung. Versendet wird per DHL, die Verpackung ist absolut professionell. Wenn da etwas beim Transport beschädigt werden sollte, muß schon eine Waschmaschine darauf gestellt worden sein.
Die Qualität des Fotobuchs ist sehr gut, aufgrund der strukturierten Oberfläche ist auch die Haptik sehr angenehm und hochwertig. Die von mir gewählte Acrylglas-Front verleiht dem  hinterlegten Foto eine gewisse Räumlichkeit.
Die Nachteile von Acrylglas sollen nicht verschwiegen werden: Natürlich spiegelt es bei den entsprechenden Lichtbedingungen und es bietet sich geradezu an, seine Fingerabdrücke dort zu hinterlassen. Jeder kennt das Ergebnis von seinem Tablet oder Handy. Beides sind meines Erachtens Probleme, welche mit der Produktauswahl einhergehen und nichts mit der Produktqualität zu tun haben. Man sollte sich vor der Bestellung fragen, ob ein robusterer Einband, wie Leder, Leinen oder ähnliches, für die eigene Anwendung nicht die bessere Wahl ist.

Das Fotobuch habe ich mit der Saal Design Software unter MacOS erstellt.
Es können verschiedene vordefinierte Layouts ausgewählt werden. Hier habe ich für meinen Zweck leider nichts passendes gefunden, die Layouts beschränken sich darauf, die Hintergrundfarben des Bildes zu definieren, es findet sich vielleicht die ein oder andere Grafik, die gerade zum Namen des Layouts passt – so ist das Layout ‚Lucas‘ beispielsweise in Blau gehalten und es finden sich blaue Stern-Sammlungen in Schweif-Form neben den vorgesehenen Bildern. Meine persönliche Meinung hierzu ist, diese Layouts passen generell nicht zu dem hochwertigen Eindruck, welchen die Fotobücher machen sondern können eher eine Bildersammlung für einen Kindergeburtstag oder Kegeltour hinterlegen. Dies ist jetzt keineswegs abwertend gemeint. Andere Layouts heißen ‚Equalizer‘ oder ‚Parallelogramm‘ und bieten entsprechende grafische Muster.
Meine grundsätzliche Kritik bezieht sich auf die Sprache der Layouts: Sowohl die Namen der Layouts als auch Textelemente sind in Englisch gehalten. Beispiele sind: ‚Flowing Forms‘, ‚Little Feet blue‘, ‚Memories‘ und so weiter. Für ein Unternehmen aus Deutschland, welches in erster Linie deutsche Kunden bedienen möchte, ist dies aus meiner Sicht unpassend. Und bevor jetzt eine Diskussion losgeht: Mein Englisch ist recht gut, ich möchte mit den Betrachtern meiner Fotobücher aber primär in Deutsch kommunizieren.

Insgesamt sind die Layouts für mich leider insgesamt etwas lieblos gehalten und bedienen kurzfristige Erfolgserlebnisse aber unterstützen es nicht, für sich selber so eine Art wiederkehrende Layout-Sprache – auch über mehrere Fotobücher hinweg – zu entwickeln.
Vordefinierte Layouts mit mehreren schon plazierten und formatierten Platzhaltern auf einer Doppelseite – für Bilder und Texte – ermöglichen es besser, seinen eigenen Layout-Stil zu entwickeln. So etwas konnte ich hier leider nicht finden.
Wer Grafiken, Blumen, Eiszapfen und anderes integrieren möchte, ist vermutlich besser mit einem externen Gestaltungsprogramm aufgehoben, das Ergebnis kann dann als Bild mit in das Fotobuch integriert werden.

Ein Detail bei der Erstellung des Fotobuches hat meine Vorfreude merklich gedämpft: Der Texteditor. Einfache Texte schreiben geht. Auf Wunsch kann der Text in einem Texteditor mit verschiedenen Schriften ausgestattet werden, der Text kann links- oder rechtsbündig ausgerichtet werden und viele andere Dinge, die man so gewohnt ist. Eines allerdings fehlt: Die Möglichkeit Texte durch Linien einzufassen oder zu strukturieren. Ebenso kann kein Rahmen erstellt werden. Die in sehr vielen Editoren mögliche Vorgehensweise, mehrere aufeinanderfolgende Minus-Zeichen automatisch als Linie darzustellen ist hier auch nicht gegeben.
In meinem Fall war es mit direkten Mitteln nicht möglich eine Kapitelüberschrift, welche auf einer Seite alleine für sich steht, zu akzentuieren. Hier kann meines Erachtens noch etwas nachgebessert werden, evt. auch durch die Möglichkeit, direktes Einfügen von Linien oder Rechtecken zu ermöglichen. So bleibt nur der Umweg über extern erstellte Grafiken, wobei dann geprüft werden muß, ob der Schriftsatz aus der externen Software noch passt.

Noch ein paar Punkte zur Integration in das Betriebssystem: Wie schon geschrieben habe ich die MacOS-Variante der Software gewählt. Alle Windows-Nutzer können diese Zeilen also gerne überspringen:

  • es gibt zwar die Möglichkeit, einen Vollbild-Modus auszuwählen, allerdings wird dieser anders interpretiert als üblich: Es ist weiterhin ein Fenster auf der Oberfläche, sowohl die Kopfzeile des Fensters als auch die obere Icon-Leiste des Betriebsystems bleiben sichtbar und nehmen somit wertvollen Platz auf dem Bildschirm weg. Dementsprechend ist ein ‚wegschieben‘ der Software im Vollbild mit anschließendem Blick auf den Schreibtisch nicht möglich.
  • es gibt keine Menüleiste der Saal-Software
  • die ‚Einstellungen‘ sind nicht wie gewohnt irgendwo links im Menü zu finden, sondern ganz rechts in der Programm-eigenen Icon-Leiste. Ein unbedarfter Anwender sucht wahrscheinlich etwas länger.
  • Die Icon-Leiste der Software am oberen Rand nimmt gerade bei kleinen Bildschirmen einen nicht unerheblichen Anteil der zur Verfügung stehenden Fläche in Anspruch. Vielleicht wäre ein Menü mit Optionen und ggf. sich öffnenden Options-Fenster hier doch die bessere Alternative.

Meine Zusammenfassung: Die Einbindung in das Betriebsystem ist für mich nicht vollständig und das gewohnt flüssige Arbeiten gerade unter MacOS gerät etwas ins Stocken.

Ein Detail der Software gefällt mir sehr gut:
Am unteren Bildschirmrand ist erkennbar, wie teuer das bis hierhin erstellte Produkt wird. Dabei werden auch aktuelle Angebote berücksichtigt. Es folgt also nicht am Ende die böse Überraschung, sondern der Anwender kann die monetären Auswirkungen der gewählten Konfiguration direkt bei der Erstellung überprüfen.

Ein Kritikpunkt zum Buch selber ist mir erst im Vergleich mit anderen Anbietern aufgefallen:
Bei Büchern ist es üblich, dass die erste und letzte Doppelseite leer bleibt und als Verbindung zwischen Einband und Buchblock dient. Der Fachausdruck hierfür ist ‚Vorsatzpapier‘ oder auch kurz ‚Vorsatz‘.
Dieser fehlt hier, wer der nachbilden möchte, kann dies als Teil des Fotobuches mit leeren Seiten umsetzen. Leider sind diese Leerseiten bei der entsprechenden Konfiguration aus Fotopapier und dementsprechend dick, andererseits zählen diese Seiten zu den zu bezahlenden Seiten des Fotobuches.
Auch wer sich noch nie mit den Komponenten eines Buches befasst hat, bemerkt intuitiv sofort dass ‚irgendetwas‘ nicht stimmt. Schade dass der sehr gute Eindruck des Fotobuches hierdurch geschmälert wird.

Zur Qualität des Druckes bzw. der Belichtung der Bilder ist nur eins zu sagen: Sehr gut.

Hier nun mein Schlußfazit:
Es handelt sich um ein ausgezeichnetes Produkt mit einer selbstverständlich wirkenden Wertigkeit. Ein Detail wie der fehlende Vorsatz ist daher für mich nicht wirklich nachvollziehbar.

Die Software ist für den Zweck geeignet, aber an der ein oder anderen Stelle erreicht sie nicht das hohe Niveau des Fotobuches. Dinge wie englische Texte in den Layout-Vorschlägen oder die zumindest für MacOS teilweise unvollständige Integration in das Betriebssystem überzeugen leider nicht.

In Anbetracht des Endergebnisses können die Einschränkungen der Software toleriert werden. Allerdings hoffe ich doch, dass der ein oder andere Kritikpunkt in zukünftigen Versionen doch nachgebessert wird. Das war laut Ausschreibung ja der eigentliche Sinn dieses Angebotes.

... ist nicht erwünscht