2017: 12. – 21.Januar, Venedig

4. Tag, Sonnenaufgang an der Academia-Brücke und Salute

Der schon mit Spannung erwartete 1. Versuch zur Available Light Fotografie startete heute. Wie sich herausstellte war der Himmel schön strukturiert und hat seine Struktur im Verlauf der Blauen Stunde auch deutlich verändert. Zum Abschluß war auch kurzzeitig eine kräftige Morgenröte erkennbar. Der ein oder andere hatte dieses Schauspiel aufgrund falsch temperierter Finger oder anderer hervorstehender Körperteile nicht mehr ganz so aufmerkam wahrgenommen und vermutet, die Farbe wäre nachträglich eingefügt, was aber definitiv nicht der Fall ist.
Später am Tag wurden die neu erworbenen Available-Light Erkenntnisse durch einen Besuch der Salute mit einsetzenden Abenddämmerung erweitert. Und es stand wieder eine neue Fotografier-Technik im Mittelpunkt: Gegen das Stativ treten.

6. Tag, die Friedhofsinsel und Burano

Durch  Napoleon wurde der Friedhof von Venedig – wie in vielen anderen Städten auch – aus der Stadt ausgelagert um Seuchen zu vermeiden. Die für Venedig typische Lösung ist eine eigene Friedhofsinsel, natürlich für die Bevölkerung per Vaporetto erreichbar und zusätzlich die Erste Station zu einer weiteren der Inseln Venedigs: Burano  
  Dass auf der Friedhofsinsel das Fotografieren eigentlich unerwünscht ist, habe ich leider erst den Pictogrammen am Ableger entnommen. Vorher war die Spannung zu hoch um solch‘ profane Hinweise wahrzunehmen .
  Allerdings hat der christlich erzogene Fotograf  oft das Fingerspitzengefühl zur unauffälligen und leisen Fotografie an solchen Stätten.
Zu Burano braucht man nur eins zu sagen: ‚Die Bunte‘, und jeder der schon mal in Venedig war weiss worum es geht.

7. Tag, ein Rundgang durch das Ghetto

Das Ghetto ist ein Stadtteil von Venedig welcher im 16. Jahrhundert der jüdischen Bevölkerung zugewiesen wurde.   Der Name „Ghetto“ leitet sich von dem venezianischen Begriff für eine Kupfergießerei in dieser Gegend ab. Das Gebiet wurde von Kanälen umflossen und war nur über zwei Brücken zu erreichen. So konnten die Zugänge, die nachts ganz verriegelt wurden, leicht kontrolliert werden. Die Juden durften das außerdem mit einer Mauer umschlossene Gebiet nur tagsüber verlassen.   Für Juden, die vor 500 Jahren aus Spanien fliehen mussten, war Venedig ein Zufluchtsort. Ihnen und den zahlreichen deutschen Juden, die mit und in der Seerepublik Handel trieben, wies der Stadtstaat 1516 einen abgeschlossenen Wohnbezirk zu. Aus Venedig stammt auch der Name für ein solches rein jüdisches Viertel: Ghetto. (Quelle: www.deutschlandfunk.de, von Tilman Kleinjung)   Die traditionelle Interpretation des Begriffes Ghetto wurde leider im 20. Jahrhundert – wie an vielen anderen Beispielen auch abzulesen ist – im Sinne des menschenverachtenden Wahnsinns verändert und mißbraucht.

8. Tag, der Rialto-Markt

Der Rialto-Markt ist der größte Markt in Venedig. Die Schwerpunkte des Marktes liegen auf den Obst- und Gemüseständen und gleich nebenan auf den riesigen Fischständen, mit einer Vielfalt und Menge von Fischen bei denen der gemeine Mitteleuropäer erstaunt bzw. neidisch ist und über die Größe von Venedig nachdenkt. Wer bei einen Fischmarkt an einen riechenden Bereich irgendwo in der hinteren Ecke denkt wird hier mal wieder an das alte Sprichwort ‚Frischer Fisch riecht nicht‘ erinnert  – und der Fisch ist definitiv frisch, was auch daran zu erkennen ist, dass die vorhandenen Mengen gegen Mittag praktisch vollständig an den Kunden gebracht wurden und am nächsten Morgen die Stände wieder wohlgefüllt sind. Die Meerestiere werden von der Kundschaft sorgfältig betrachtet und ausgesucht, die Händler versuchen ihre Ware noch einmal in das rechte Licht zu rücken. Der Fisch wird dann für den Kunden noch nach Wunsch küchenfertig hergerichtet, die Haut entfernt und in die gewünschte Größe geschnitten. Trotz des geschäftigen Handelns bleibt doch immer wieder Zeit für ein kurzes Schwätzchen, nicht nur zwischen den einkaufenden Damen, sondern auch bei den Herren.

Masken und andere Details

Da Masken und andere typische Details überall in Venedig auftauchen und eigentlich ortsunabhängig sind, habe ich diese Bilder hier zusammengefasst.  Immer wieder beeindruckend sind die Masken in den unterschiedlichen Ausfertigungen, angefangen von der Kiosk-Auslage (natürlich Made in Italy bzw. Venice), klassischen pictoreske Masken im Schaufenster, teilweise mit Preisschildern von mehreren Hundert Euros versehen oder auch die moderner gestalteten Masken.

— Ende —

6 Antworten auf „2017: 12. – 21.Januar, Venedig“

  1. Danke schön für diesen wunderbaren stimmungsvollen Reisebericht. Fantastisch.
    Es war eine gute und lehrreiche Zeit mit dir und den Anderen in Venedig, deine Reportage hat das noch einmal wunderbar herausdestilliert.
    Ganz herzliche Grüße Kristina

    1. Hallo Kristina,
      freut mich dass du die Woche hier im Bericht irgendwie wiedererkennst. ?
      Das Schöne ist eigentlich immer das spielerische Lernen ohne Streß, alleine durch Neugierde, und zwar für alle Anwesenden.

      Gruß
      Georg

  2. Hallo Kristina,
    freut mich dass du die Woche hier im Bericht irgendwie wiedererkennst. 🙂
    Das Schöne ist eigentlich immer das spielerische Lernen ohne Streß, alleine durch Neugierde, und zwar für alle Anwesenden.

    Gruß
    Georg

  3. Lieber Georg,
    einfach Klasse!
    Die Fotos machen mächtig Lust auf MEHR!
    Es wird Zeit, mehr Zeit zu haben oder sie sich endlich zu nehmen.
    Danke und liebe Grüße Dieter und Karin

  4. Hallo Georg,
    nun hatte ich Zeit und vor allem Muse, um Deine neueste Ausbeute anzuschauen. Hmmm, wieder sehr schön! Dankeschön! Das Foto mit der neuen Technik: Gegen das Stativ treten, ähnelt übrigens dem Foto mit der Flasche im Wasser …
    Viele Grüße,
    Jutta

  5. Es gibt zwei Arten von Städten
    alle anderen – und Venedig (Henry James)

    Hallo Georg,
    als Venedig-Begeisterte ( ich war inzwischen 8 Mal dort) war es sehr interessant, im Gegensatz zu meinen Hobby Fotos, deine superschönen Profi Fotografien zu sehen (… und schon kam wieder der Wunsch auf, dorthin zu reisen..) und vor allem Venedig mal mit „anderen“ Augen zu betrachten. Während ich nur im Frühjahr oder Herbst in Venedig war, habe ich jetzt gesehen, dass auch der Winter dort seine Reize hat. Vielen Dank für die tollen Impressionen
    Dagmar

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